Bewegung nach der Geburt: Vorteile für Körper und Seele
Nach der Geburt konzentriert sich vieles auf das Baby, doch auch die Gesundheit der Mutter verdient Beachtung. In den ersten Monaten steigt das Risiko für Beschwerden wie Depressionen, Diabetes, Übergewicht, Schlafprobleme oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bewegung kann dem vorbeugen.
Eine kanadische Forschungsgruppe wertete über 500 Studien aus und formulierte Empfehlungen: Mütter sollten in den ersten zwölf Wochen wöchentlich etwa zwei Stunden moderat aktiv sein. Geeignet sind Ausdauer- und Krafteinheiten wie zügiges Gehen, Radfahren oder Muskeltraining. Die Zeit kann über mehrere Tage verteilt und langsam gesteigert werden.
Tägliche Beckenbodenübungen sind ein zentraler Bestandteil. Sie senken das Risiko für Harninkontinenz deutlich und helfen, die stark belastete Muskulatur nach Schwangerschaft und Geburt wieder zu stabilisieren. Fachgerechtes Erlernen, etwa in Rückbildungskursen, ist dabei wichtig. Ferner empfehlen die Fachleute, längeres Sitzen auf maximal acht Stunden zu begrenzen und Bewegung in den Alltag zu integrieren – auch einfache Spaziergänge zählen. Für besseren Schlaf raten sie zu weniger Bildschirmzeit am Abend und einer ruhigen, kühlen Schlafumgebung.
Die Vorteile sind klar: Sport senkt das Risiko für Wochenbettdepressionen um fast die Hälfte, verringert Blasenschwäche und beugt Übergewicht sowie starker Erschöpfung vor. Entgegen bisheriger Annahmen steigert Sport im Wochenbett weder das Verletzungsrisiko, noch gibt es Nachteile für die Muttermilch. Diese Empfehlungen gelten für gesunde Frauen ohne Komplikationen. Wer nach der Entbindung gesundheitliche Einschränkungen hat, sollte sportliche Aktivitäten mit ärztlichem Rat abklären.
Davenport, M.H. et al.
2025 Canadian guideline for physical activity, sedentary behaviour and sleep throughout the first year post partum
BJ Sports Medicine
2/2025