Tinnitus

Unter dem Begriff Tinnitus (von lat. tinnire = klingeln) versteht man Ohrgeräusche, die permanent oder temporär (zeitweise) auftreten und ohne äußere Schallquelle im Ohr oder im Kopf lokalisiert wahrgenommen werden.

Die meisten Menschen beschreiben diese Wahrnehmung als ein Pfeifen, Summen, Rauschen, Zischen oder Klingeln.

Tinnitus ist ein verbreitetes Symptom der menschlichen Wahrnehmung: im hörverarbeitenden System werden neuronale Signale generiert, die wie echte Schallsignale bewusst wahrgenommen und als quälendes Leid empfunden werden.

Ein  auftretender Tinnitus kann Anzeichen eines akuten Hörsturzes, einer zunehmenden Schwerhörigkeit  oder anderer abklärungsbedürftiger Erkrankungen sein.

Man kann den Tinnitus unterteilen in

  • Akuter Tinnitus
  • Subakuter Tinnitus
  • Chronischer Tinnitus

Circa 10 % der Bevölkerung nehmen einen Tinnitus permanent wahr! Tinnitus gehört somit zu den häufigsten Beschwerdebildern in der HNO-Praxis.

Die Ursachen sind sehr vielfältig, oft liegt neben dem Tinnitus noch eine Schwerhörigkeit vor.

Die Entstehung des Tinnitus beruht auf komplizierten otoneurologischen Prozessen, bei denen es vereinfacht zunächst zu einem steilen Abfall der spontanen Feuerungsrate der auditorischen Nerven, in Folge dann aber zu einer übersteigert hohen Feuerungsrate und zu einer entsprechenden neuronalen Synchrionisation kommt. Es resultiert eine Hyperaktivität des Gehirns, die man in bestimmten Bereichen des Gehirns ( bespielsweise im linken primären Cortex, im linken mittleren und bilateralen inferioren Gyrus temporalis, im rechten Claustrum und im rechten Gyrus angularis und an anderen Lokalisationen) mittels spezieller MRT-Aufnahmen darstellen kann.

Die häufigsten Ursachen sind:

  • Verhaltensbedingte Ursachen (u.a. Soziale Situation, Psychische Belastungen, Stress und dessen Verarbeitung, akute oder chronische Lärmbelastung)
  • Krankheitsbedingte Ursachen (u.a. Hypertonie, Gefäßerkrankungen, Hörsturz, Schwerhörigkeit, entzündliche Erkrankungen, etc.)
  • Biografische Ursachen (genetische Veränderungen, Otosklerose, Genderaspekte)
  • epigenetische Ursachen ( neuronale Netzwerkverarbeitung zwischen beispielsweise Amygdala - aufmerksamkeitsmodulierende - und rückstellungsmodulierende Neuronen des Gehirns)

Daneben können auch komplexe orthomolekulare Ursachen eine Rolle spielen - die Abklärung diesbezüglich kann mühevoll sein.

Das Symptom Tinnitus erfordert

  • sorgfältige Abklärung der auslösenden Bedingungen ggf. medikamentöse Maßnahmen
  • ärztliche Begleitung in dieser besonderen Belastungssituation,
  • Erlernen der kognitiven Umstrukturierung der Ohrgeräusche.
  • eine bemüht gendergerechte Therapie, denn Frauen und Männer unterscheiden sich nicht nur stoffwechselbezogen, sondern auch in Attribuierung und Verarbeiten von Krankheiten.

Gerne beraten wir Sie, wie Sie einen Tinnitus ganzheitlich therapieren bzw. sich davor schützen können.